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Ich hatte mich 2007 mal auf der TCS-Seite dazu eingelesen (der damalige Link geht leider nicht mehr).

Interessant waren insbesondere die Ergebnisse einer Studie des Fraunhofer-Instituts. Dabei kam raus, dass ein Grossteil der Feinstaubbelastung schlichtweg wetterbedingt ist. (Wir kennen ja die "schön sauberen Autos", wenn mal wieder in hohen Luftschichten Saharastaub bis zu uns gelangt...) Hier der wesentlichste Ausschnitt:

[quote]"Das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden hat im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung einen Bericht über die Herkunft von Feinstaub und dessen Reduktionsmöglichkeiten erstellt. Der im September 2006 fertiggestellte Bericht «Auswirkungen ordnungsrechtlicher Verkehrsmassnahmen auf die lokale Feinstaubbelastung unter Berücksichtigung meteorologischer Einflüsse» enthält wichtige neue Erkenntnisse und ist bis zum Europäischen Ratspräsidenten in Brüssel gelangt. Er hat massgeblich dazu beigetragen, dass man in der EU derzeit über eine Entschärfung der Grenzwerte für PM10 nachdenkt. Nachfolgend sind die wichtigsten Ergebnisse aus der Kurzfassung zitiert:

Am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden wurden in den letzten Jahren Messdaten aus Luftmessnetzen ausgewertet. Die umfangreichen Datenanalysen haben bekannte Zusammenhänge zur Wechselwirkung natürlicher und menschlicher, d.h. anthropogen bedingter Feinstaubquellen bestätigt und Grundlagen für neue Erkenntnisse gelegt.

Erste Erkenntnis:
Feinstaub, den wir heute messen, überwachen und durch europäische Gesetze beschränken wollen, entstammt zu einem weit geringeren Anteil aus anthropogenen Quellen als bisher angenommen.

Zweite Erkenntnis:
Es ist in erster Linie die Meteorologie, die in der unteren Atmosphärenschicht extreme Schwankungen und vor allem Spitzenbelastungen verursacht.

Dritte Erkenntnis:
In Süd- und Mitteleuropa verursacht die Meteorologie eine deutlich höhere Feinstaubbelastung als in Nordeuropa.

Vierte Erkenntnis:
Unsere Einflussmöglichkeiten auf die Feinstaubbelastung, insbesondere auf die Überschreitung der Tagesgrenzwerte, sind äusserst begrenzt.

Berücksichtigt man diese Erkenntnisse in der europäischen Gesetzgebung, dann hat dies folgende Konsequenzen:

· Da die Einhaltung der Tagesgrenzwerte unabhängig von allen Luftreinhaltemassnahmen weitgehend dem Zufall meteorologischer Ereignisse unterliegt, sollte auf Tagesgrenzwerte vollständig verzichtet werden.

· Da die Jahresgrenzwerte in den verschiedenen europäischen Regionen unterschiedlich stark durch meteorologische Einflüsse geprägt werden, sollten sie unter Berücksichtigung der Meteorologie und der lokalen Ausbreitungsbedingungen individuell vorgegeben werden.

Mit dem derzeitigen Verständnis zur Feinstaubausbreitung und natürlich bedingten Feinstaubanreicherung in der unteren Atmosphärenschicht lassen sich viele, bisher offen gebliebene Fragen anschaulich beantworten."[/quote]

Während Brüssel die Sinnhaftigkeit einer Vorschrift wissenschaftlich prüfen liess, zeigten deutsche Politiker Aktionismus...

Jedenfalls scheinen Benzin-PKWs überhaupt kein relevantes Thema bei der Feinstaubreduktion zu sein (Abgase von Benzin-PKWs verursachen 0.5% des Feinstaubs!). Eine Plakette für Dieselfahrzeuge wäre in dem Zusammenhang ausreichend.

Zum Schreien ist übrigens in der Studie dieser Massnahmenvorschlag gegen Aufwirbelung von Feinstaub: "Reinigung der Strassen mit speziellen Fahrzeugen (mit sog. Schwemmbalken), wie in früheren Jahren". Wir haben mehr Staub in der Luft, weil man die Strassen nicht mehr spült!!! Und sollen dagegen Plaktten an die Wagen hängen.  aetsch  



Gepostet am 21.01.2010 um 23:12 von:
Benutzer: Tomcat
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