S2k Passion

» Kaufberatung für den S2000 «

[quote][i]Original von Agent Orange[/i]
[U][B]Innenraum:[/B][/U]

Der S wurde bereits ab Werk serienmäßig mit Ledersitzen ausgestattet. Die Lederqualität ist objektiv gesehen jedoch eine andere als bei europäischen Herstellern.

Die Sitzflächen und Rückenlehnen, also alle Teile, die mit dem Körper in Kontakt kommen, sind aus echtem Leder. Die Sitz-Aussenseiten sowie Rücklehnen-Rückseite sind aus Kunstleder. Das selbe Spiel in den Türen. Dort, wo der Arm aufliegt, ist echtes Leder. Der Rest besteht aus Kunstleder.

Das Leder ist leider nicht sehr kratzresistent, weswegen man oft schon nach 15.000 KM beim Neuwagen an den Seitenwangen des Fahrersitzes deutliche Kratzspuren findet. Hier treten am schnellsten Abnutzungserscheinungen im Innenraum auf. Dadurch, daß die Türen beim S nicht sehr weit nach vorne reichen, ist der Einstieg etwas schmaler. Viele Besitzer rutschen über die Seitenwange des Sitzes in ihr Fahrzeug.

Bei den 2006er Modellen wurde vereinzelt von Kleber-Ablösungen beim Armaturenbrett berichtet. Zu erkennen sind diese an Cent-Stück-großen Blasen, vor allem bei warmen Wetter.

Das Radio wird von einer Fernbedienung links vom Lenkrad bedient. Beim Austausch des Radios wird oft kein Adapter für die Fernbedienung eingebaut, so daß diese dann ohne Funktion ist.

Der Teppich im S (nicht die Fußmatten) nutzt schnell ab.

Zwischen den Sitzen befinden sich unter dem serienmäßigen Plexiglaswindschott 2 (!) Fächer. Das Windschott kann nach oben geklappt werden. Darunter befindet sich ein großes Fach (das sogenannte Geheimfach).

[U][B]Karosserie:[/B][/U]

Ein großer Teil der in Deutschland verkauften S hatte einen Unfall. Nicht jedes Exemplar wurde geschlachtet, sondern teilweise wieder neu aufgebaut und zurück auf die Straße gebracht.

Daher ist bei den Übergängen zu den einzelnen Blechen auf korrekte Spaltmaße zu achten. Bei Fahrzeugen, welche im Hochsommer in der prallen Sonne standen ist es durch Spannungen im Material vereinzelt zur einseitigen Ablösung der Heckschürze gekommen. Zu erkennen ist diese an dem größeren Spaltmaß zur Heckleuchte hin. Eine Reparaturanleitung ist hier im Forum.

Das Spaltmaß zwischen hinterem Kotflügel und hinterem Stoßfänger ist generell sehr eng. Hier verklemmen sich immer mal Sand und kleine Steinchen im Spalt. Diese scheuern den Lack im Spalt ab. Man kann es nicht sehen, doch hier kann nach etlichen Jahren Rostbildung am Kotflügel gefördert werden. Der hintere Radlauf sowie der Spalt zum Stoßfänger sollte vom S2000-Liebhaber regelmäßig beäugt werden.

Gegenmaßnahmen: Den Spalt kann man z.B. säubern, bestehende Lackschäden beheben und nach Montage des Stoßfängers den Spalt von innen mit Silikon oder anderem Fugendichtmittel abdichten.

Rost ist aber grundsätzlich, bis auf bei sehr ungepflegten Exemplaren, glücklicherweise kein Thema beim S. Die Karosse wurde überwiegend in Handarbeit (Manufakturqualität) geschweißt sowie zusammengebaut. Wenn Rost auftritt, dann zuerst am Unterboden.

Auf der Innenseite der Kofferraumklappe rostet es vereinzelt unterhalb der Gummistopfen. Aber das ist alles nichts Gravierendes. Im Vergleich zu anderen Fabrikaten, auch denen aus dem Luxussegment, ist die Karosse des S sehr haltbar. Außer es wurden unfachmännisch Unfallschäden repariert...

Nebenbei bemerkt: Durch die ganzen Verstrebungen, welche auch im Fußraum verlaufen, ist der S so steif wie ein geschlossenes Fahrzeug. Auch bei der passiven Sicherheit ist der S ganz vorne. Im Erscheinungsjahr war er das sicherste Fahrzeug seiner Klasse, noch vor dem SLK. Wenn man Unfallberichte von Forumsmitgliedern liest, bestätigt sich dieser Eindruck. Selbst aus absolut zerstörten Wracks kommen viele fast unverletzt heraus.

[U][B]Fahrwerk / Bremsen:[/B][/U]

Das Fahrwerk ist sehr filigran und auf Leichtbau konstruiert. Harte Bordsteinberührungen sind unbedingt zu vermeiden. Die Abstimmung ist auch nach der "Entschärfung" des Fahrwerks recht hart. Seitenneigung findet so gut wie nicht statt.

Es empfiehlt sich, das Fahrwerk gelegentlich neu einstellen zu lassen.

Gerade bei tiefergelegten Fahrzeugen ist der Unterboden nach Spuren von "Aufsetzern" abzusuchen, ebenso die Radhäuser von innen nach Schleifspuren.

Nicht jedes Sportfahrwerk bringt eine Verbesserung des Fahrverhaltens.

Die Bremse benötigt, verglichen mit anderen modernen Autos, viel Pedalkraft. Dadurch ist sie aber gut dosierbar, was den sportlichen Fahrer anspricht. Hier sollte auf Riefen in den Scheiben geachtet werden. Der Bremsverschleiß sagt viel über die Fahrweise des Vorbesitzers aus.

[U][B]Der Unterhalt:[/B][/U]

Die Versicherungen haben den S in den vergangenen Jahren immer weiter runtergestuft, trotzdem befindet er sich noch auf einem hoihen Niveau. Ein Versicherungsvergleich vor dem Kauf schützt vor Frust.

Der S2000 braucht 98 Oktan Super Plus. Der Verbrauch entspricht dem eines Vierzylinders und ist abhängig von der Art der Fahrweise. Man kann ihn mit wenig Drehzahl in der Stadt mit knapp 10 Litern fahren.

Die Inspektionskosten bewegen sich auf einem (für diese Fahrzeugklasse) erfreulich niedrigem Niveau. Gemessen an einem Boxster ist der S2000 das reinste Sparschwein.

Teuer wird es bei den Ersatzteilen. Teilweise lohnt der Blick "über den Teich". In den Staaten werden viele original Ersatzteile zum Bruchteil des Preises wie in Deutschland angeboten.

[U][B]Grundsätzliches:[/B][/U]

Die Preise des S orientieren sich tendenziell mehr an der Gesamtfahrleistung als nach den Baujahren. Ein 2001er Modell mit 40.000 KM kann teurer sein als ein 2004er mit 100.000 KM.

Das Angebot von S2000 am Markt ist recht überschaubar. In letzter Zeit ist eine steigende Nachfrage zu beobachten (Stand 2011), wobei das Angebot weiter stetig schrumpft. Hinzu kommt die Tatsache, daß ein erheblicher Teil der S-Fahrer ihre Fahrzeuge mal mehr, mal weniger geschmackssicher individualisieren. Vor allem die naturbelassenen Originale mit eindeutig nachvollziehbarer Vergangenheit und überschaubarer Gesamtfahrleistung sind am Markt gesucht.

[U][B]Fazit:[/B][/U]

Der S ist grundsätzlich ein sehr zuverlässiges und haltbares Fahrzeug, wenn er mit Kopf und Verstand gefahren wird. Diese Einschränkung betrifft hauptsächlich den Motor. Nicht die Mechanik ist häufig das Problem, sondern die Vorbesitzer und dessen Umgang mit dem Fahrzeug.

Es wird auch immer schwieriger, unverbastelte Exemplare mit einwandfrei nachvollziehbarer (Wartungs-)Historie zu finden.

Den Hauptanteil des Angebots am Markt stellen die ersten 3 Baujahre. Danach gingen die Verkaufszahlen deutlich zurück. In den letzten 3 Produktionsjahren wurden in Deutschland lediglich ca. 300 Stück verkauft. Oder anders gesagt: Es wurden lediglich 300 Fahrzeuge mit ESP in Deutschland verkauft...

Man erwirbt mit dem S einen Hochleistungssportwagen, der auch als solcher behandelt und mit entsprechender Vorsicht gefahren werden sollte. Der S ist kein Fahrzeug, was man mit einem SLK oder Z4 vergleichen kann. Wer S2000 fährt, mag das Pure, Ungefilterte, das Laute und Harte.

Aufgrund der geringen Stückzahl befindet man sich in sehr exklusiver Gesellschaft. Es gibt heute sicherlich Fahrzeuge, die schneller sind. Aber es gibt wenige, die ähnlich viel Charakter haben und so viel Spaß bereiten. Gerade das nicht weichgespülte macht den Reiz des S aus.

Unterm Strich kann man sagen:

[B]Die Honda-Ingenieure haben ein verdammt gutes Auto um den Motor herumgebaut! [/B]
[/quote]



Gepostet am 26.03.2011 um 04:45 von:
Benutzer: S2k
Der Orginal-Beitrag :
http://www.s2k-passion.ch/wbb2/thread.php?postid=14369#post14369